Mitteilungsvorlage - VO/06/137
Grunddaten
- Betreff:
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Berichte und Anfragen
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Mitteilungsvorlage
- Federführend:
- Bau- und Umweltamt
- Bearbeiter:
- Rainer Lutz
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Umweltausschuss
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Entscheidung
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01.11.2006
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Sachverhalt / Stellungnahme der Verwaltung
3.1.) Miniermotte
In den letzten Jahren hat sich die sogenannte Miniermotte von Süddeutschland kommend weiter nach Norden ausgebreitet. Spätestens in diesem Sommer gab es auch in Tornesch zahlreiche geschädigte Kastanien. Deshalb hat es Anfragen in der Stadtverwaltung gegeben wie der Miniermotte zu begegnen sei. Dabei wurde Bezug genommen auf einen Artikel aus dem Hamburger Abendblatt vom 21.9. diesen Jahres (liegt in Kopie bei).
In dem Artikel wird angeregt das Kastanienlaub zu sammeln und zu verbrennen. Als zweite Maßnahme wird der Einsatz eines Lockmittels empfohlen.
Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ob und in welchem Umfang die Stadt dabei helfen kann bzw. sollte. Deshalb wurde zu dem Thema ein Gespräch mit dem Pflanzenschutzamt Rellingen geführt. Die Informationen aus dem Abendblattartikel wurden bestätigt, dennoch gibt Herr Dr. Lange zu bedenken, dass das Laub der Kastanien nahezu hundertprozentig vernichtet werden muss, damit sich die Verwendung des Lockstoffes im Folgejahr lohnt.
Die Kastanie ist im öffentlichem Raum nicht sehr häufig vertreten (kleiner 10 Exemplare). Die Zahl der privaten Bäume lässt sich natürlich nur schätzen.
Als Ausgangspunkt kann das Baumkataster aus dem Jahre 1997 herangezogen werden. Damals wurden genau 111 Kastanien gezählt, da aber nur die größten Exemplare berücksichtigt wurden , kann die Zahl verdoppelt werden. Berücksichtigt man ferner, dass die Kastanie besonders beliebt bei Kindern und Jugendlichen ist aus einer gesammelten Kastanie selbst gezogen- , kann die Zahl sogar verdreifacht werden.
Bei einer so großen Anzahl von Bäumen ist nicht davon auszugehen, dass tatsächlich alle Bürger und Bürgerinnen das Laub zu nahezu 100% der Entsorgung zuführen. Folglich macht auch der Einsatz des Lockmittels keinen Sinn. Die Verwaltung kann den Einsatz von Haushaltsmitteln (ca. 5000 Euro) nicht empfehlen. Auch der Einsatz von Spritzmitteln kommt bei Großbäumen nicht in Betracht.
Sollte ein Besitzer einer Kastanie seinem Baum etwas Gutes tun wollen, vorrausgesetzt es gibt im Nahbereich keine weiteren Kastanien, so bleibt ihm dies natürlich unbenommen.
Auch bei der GAB gibt es bislang keine ministeriellen Vorgaben, wonach das Laub z.B. kostenlos zur Verbrennung angenommen werden soll. Folglich müssen pro Kofferraum (Pkw) 12,5 Euro bezahlt werden. Auch eine Anlieferung durch die Stadt müsste entsprechend dem Gebührensatz bezahlt werden.
Weit effektiver als künstliche durch den Menschen durchgeführte Gegenmaßnahmen, sind die der Natur selber. So ist davon auszugehen, dass sich mit Zeit ein natürlicher Feindkomplex (z.B. Parasitoide) bildet, der die Population der Miniermotte langfristig senkt.
3.2.) Meldung der FFH-Gebiete an die EU
Mit Datum vom 2.10.2006 gibt die oberste Naturschutzbehörde 271 Gebiete in Schleswig-Holstein bekannt, die zur EU- Kommission gemeldet wurden . Damit sollen die Auflagen der Richtlinie 92/43 EWG (FFH-Richtlinie) erfüllt werden. Zuletzt hatte es im Vorfeld der Landtagswahlen von 2005 darüber politische Differenzen gegeben. Dabei ging es im Wesentlichen um großflächige Ausweisungen von Schutzgebieten in Eiderstedt. Hier wurden die Flächen erheblich abgespeckt.
Das Tornescher Stadtgebiet ist durch zwei Ausweisungen betroffen:
1.) Die Pinnau als Teil des Schleswig- Holsteinischen Elbästuars
2.) Staatsforst Rantzau
Zu letztem habe ich den Textteil als Anlage beigefügt. Änderungen in diesen Teilflächen hat es nicht gegeben.